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Die Sondengänerin - Nicole Zeisler




Messerstecherei in Alswede!





Vor 800 Jahren! ?? Ja, Ihr habt richtig gelesen. Dieses Ortband, das ich bei einem Sondengang gefunden habe, wurde von der LWL-Archäogie ins 11.-13. Jahrhundert datiert. Es gehörte zu einer Dolchscheide, die von jemandem getragen wurde, der vermutlich im ganz jungen Alswede wohnte oder auf der Durchreise war. 1224 wurde Alswede erstmals urkundlich erwähnt, das Fundstück ist also ein echter Zeitzeuge der Geburtsstunde des Dörfchens. Aber was ist denn nun damals passiert? In welchem Zusammenhang kam der Dolch, den ich ja hoffentlich auch bald noch ausbuddeln werde, zum Einsatz? Da es im Mittelalter weder einheitliche Gesetze noch so etwas wie eine Polizei gab, wurden Konflikte nicht selten durch sogenannte Fehden geregelt. Diese Form der Selbstjustiz lief oft äußerst brutal und blutig ab. Sollte ich hier wirklich ein Relikt einer solchen Auseinandersetzung in den Händen halten? Nein, nein, friedliebend wie die Alsweder sind und sicherlich auch schon immer waren, wurde das Messerchen um das es hier geht, bestimmt nur zum Kartoffelschälen benutzt. Obwohl, Kartoffeln in Alswede im 13. Jahrhundert? Moooment, da passt was nicht??




Der Silberpfennig.





Als ob sie gerade erst verloren worden wäre. So der Zustand dieser kleinen Silbermünze (Pfennig, Münster, Gerhard von der Mark, 1261-1272), die inzwischen schon fast 800 Jahre alt ist. Echt komisch, heutzutage ist dort, wo ich sie gefunden habe, schon nicht viel los, und im 13. Jahrhundert, als das ganz junge Dörfchen sich noch mitten im "heiligen Römischen Reich" befand, dürfte es noch weniger gewesen sein. Ein paar einzelne Gehöfte wird es zur Umlaufzeit der Münze hier wohl gegeben haben. Aber auch zwei Gebäude, und das ist für mich irgendwie faszinierend, die ich heute, im Jahr 2023, von der Stelle, an der ich den Silberpfennig ans Tageslicht befördert habe, noch immer sehen kann und die den meisten hier durchaus bekannt sein dürften. Es handelt sich um die Kirche im Dorfkern sowie um eine märchenhaft anmutende Ritterburg. Dieser Rittersitz gehört zwar zum Nachbardorf, ist aber fussläufig oder halt als Ritter damals hoch zu Ross leicht zu erreichen. Sollte also der letzte, der vor mir den kleinen Münsteraner Pfennig in den Händen gehalten hat, einer der ersten Alsweder Bürger oder gar ein echter Ritter derer von Holle gewesen sein? Ich gehe mal ganz stark davon aus!


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